Royal Enfield
Interceptor Series II
21.02.2004 - Das dürfte das Ende vom Lied sein:
Nachdem ich
fast 7 Stunden gebraucht habe, um den Motor
aus zu bauen, stellt
sich fast jedes Teil, jeder Bolzen, jede
Schraube als unbrauchbar
heraus. Die Lichtmaschine ließ
sich nicht abziehen und musste
zersägt werden, die Motorbefestigungsbolzen zeigen deutliche
Spuren der Jahre,
das Kettenritzel und die Kette sind restlos
verschlissen,
aus allen nur denkbaren Löchern kam das Öl gelaufen.
Der Kabelbaum rund um die Lichtmaschine und die Zündung
präsentiert sich morsch - jeder Stecker fällt auseinander
und die
Kabel nebst Isolierung sind brüchig. Zu allem Überfluss
ist der
Rahmen krumm - nach Ausbau des Motors lösen sich
einige
Spannungen und das Hinterrad neigt sich um fast
10° nach links.
Da hilft nur eine gehörige Portion
Geduld, eine Vollrestaurierung,
jede Menge Platz, eine
ruhige Schrauberhand und ein Batzen Geld.
In meiner
Garage, nachdem alle ausgebauten Teile mit Staub und
Dreck des Aschbodens paniert sind, ist eine Vollrestauration
unmöglich und das Kleingeld habe ich auch nicht, also
werden wir
den schönen Traum wohl leider begraben
müssen... :-((
|
|
Das war mal ein echtes Traummotorrad -
jetzt ist leider ein Alptraum draus geworden... |
Die traurigen Überreste - verölt, verdreckt,
verschlissen |
04.03.2004 - Ganz aufgegeben habe ich noch nicht... Dafür gefällt
mir das Mopped einfach zu gut. Die Suche nach einer passenden
Unterkunft für das Mopped, das Werkzeug und mich gestaltet sich
sowohl zeitaufwendig als auch frustrierend: Die angebotenen
Räumlichkeiten erweisen sich als bereits vergeben, zu groß, zu teuer
oder schlicht zu weit entfernt. Das wird wohl noch einige Zeit dauern,
bis sich die passende Gelegenheit findet. Ich habe es mir sowieso
bereits abgeschminkt, dieses Jahr noch mal mit der Enfield zu
fahren. Dafür habe ich heute die von Hr. Weigelt überholten Zylinder-
köpfe in Empfang genommen, macht erstmal 291 Euro - ohne die
angelieferten Ersatzteile und das Glasperlstahlen natürlich. Als
Ausgleich habe ich ihm den Motorblock nach Frankfurt gebracht,
der nun auf seine Begutachtung und Überholung wartet. Die per
Post angekommene unbrauchbare neue Zylinderbank geht dieser
Tage zurück nach England, um einem für gut befundenen Exemplar
Platz zu machen.
07.03.2004 - Das Getriebe war heute an der Reihe, und offenbarte
die nächste Katastrophe: Irgendwann muss das Getriebe mal
gefressen haben, die defekten Zahnräder und die Hauptwellen
wurden ersetzt, leider jedoch weder das zerschlagene Außen-
Gehäuse noch das durch ein mitdrehendes Lager ruinierte Innen-
Gehäuse und natürlich auch nicht die ausgeschlagenen Buchsen.
Die Teile alleine kosten etwa 300 Pfund, dann sind aber noch keine
Buchsen montiert, die Arbeiten müsste ich wg. fehlenden Werkzeugs
mal wieder außerhalb erledigen lassen. Es gibt aber ein Komplett-
Getriebe für 530 Pfund, ich weiß aber noch nicht, ob dies ein neues,
ein überholtes oder lediglich ein gebrauchtes Getriebe ist.
Das
Motorrad hat offenbar deutlich mehr als erlaubt gelaufen,
die
auftretenden Defekte lassen auf eine Laufleistung von mehreren
100.000 Kilometern schließen, eine derartige Anhäufung von
Ausfällen und die Art der Schäden weisen deutlich darauf hin.
Wo soll das noch enden?
|
|
|
Der zerlöcherte Getriebedeckel |
Das Lager hat den Sitz völlig ruiniert |
Die Hauptwelle hat deutliche Ausfallerscheinungen |
13.03.2004 - Nachdem ein geeigneter Werkraum
nicht in Sicht ist,
miete ich kurzerhand die Nebengarage mit, statte sie mit Strom, Licht
und einer großen Plastikfolie aus. Ist zwar alles andere als optimal,
aber so kann es wenigstens weiter gehen. Das Zerlegen des
Moppeds geht flott vonstatten, nach einigen Stunden habe ich den
nackten Rahmen in der Hand, die Einzelteile liegen einigermaßen
ordentlich gestapelt an der Seite. Ich werde mir die Teile halt Stück
für Stück in den Keller holen um sie zu überholen, danach wandern
sie wieder in die Garage. Das verschlissene Lenkkopflager will ich
nach Möglichkeit durch ein
Schwarz- Lager
ersetzen, den werde
ich mal anrufen und einen Termin vereinbaren. Zuerst müssen jedoch
der Rahmen und die Schwinge geprüft und gerichtet werden, hier
werde ich mal mit der Firma
Köster in
Verbindung treten.
|
Hoffentlich wird das
noch mal was... |
|